Kennt Ihr das auch: es gibt viel zu tun und irgendwie kriegt Ihr gerade nichts weiter? Alles, was Ihr angreift lässt sich nicht machen, lässt sich nicht umsetzen, funktioniert gerade nicht oder Ihr braucht jemandes Unterstützung dazu, der gerade nicht da ist? Ja, solche Tage gibt es! Was macht Ihr denn an solchen Tagen?

Ich bin ja ein Mensch, der dazu neigt, sich selbst Druck zu machen und für mich können sich solche Tage echt mühsam anfühlen, wenn nichts weitergehen will, Das spannende ist, dass, wenn Dinge zu stagnieren scheinen, verliere ich auch leicht mal die Freude für Dinge, die ich sonst sehr gerne mache. Dann werde ich richtig lustlos und frustig-faul. Und das ist definitiv nicht mein liebster Zustand. 😉

In solchen Situationen hilft mir Laufen oder Yoga, dem innerlichen, hausgemachten Druck auf eine andere Art zu begegnen, ihm den Druck rauszunehmen – zumindest biochemisch. Stagnation ist allerdings nur eine Illusion, wie wir wissen, denn die Welt bewegt sich immer weiter. Vielleicht gefühlt gerade nicht in dem Bereich, auf den ich gerade mein persönliches Augenmerk gelegt habe. Wenn der Druck dann durch das Laufen ein erträglicheres Maß angenommen hat, habe ich einen klareren Blick auch für andere Dinge, die es sonst auch noch zu tun gibt. Und dann fange ich mal an irgendeiner anderen Ecke an.

„Fake it till you make it“ hat mir die amerikanische Glücksforscherin Barbara Fredrickson auf einem Seminar letztes Jahr im Juni mitgegeben. „Tu mal so als ob, bis es kippt und du es schaffst“, bedeutet das in etwa. Dieses Motto erklärte sie uns im Zuge eines Vortrags zu ihren Glücksforschungen und dem Widerstand gegen beispielsweise regelmäßiges Meditieren oder auch anderen Dingen, die wir in unserem Leben als mühevoll, aber wichtig empfinden. Für manche ist das z.B. auch Sport, oder weniger zu essen oder sich mit einer neuen Software zu beschäftigen oder mehr zu lesen oder ein Buch zu exzerpieren oder oder oder. Einfach anfangen, meinte sie, auch, wenn man gerade keine Lust darauf hätte oder den Zugang dazu gerade nicht spüren könnte. Dann käme irgendwann der Moment, wo es plötzlich funktioniert und sogar Spaß macht.

An Tagen, wo nichts weitergeht oder ich nichts weiterbringe, beginne ich schnell auch an den Dingen, die mir normalerweise Freude bereiten, die Lust zu verlieren. Und weil das gar kein befriedigender Zustand ist, fange ich dann meist mit irgendetwas anderem an. Dranzubleiben an Dingen, die jetzt im Augenblick nicht funktionieren wollen und mich darüber ärgern und hineinsteigern hat keinen Wert, auch, wenn es gerade dringend nötig wäre. Vielleicht ist zu der anderen Sache in diesem Moment auch keine große Lust da – weil ja gerade zu gar nichts Erkennbarem Lust da ist: egal, einfach beginnen! Und siehe da, es braucht vielleicht ein wenig mehr Energie zu Beginn, aber wenn man dran bleibt dann kommt die Freude wieder zurück und meist lassen sich dann auch die anderen „zwickenden“ Angelegenheiten leichter und schneller erledigen…