Durch diesen Sommer hat mich Bob der Baumeister in Form meines kleinen 3-jährigen Neffen Max begleitet, der bei jeder Gelegenheit beinahe wie aufgezogen Bobs Credo von sich gab. Und das ist ja bekanntlich auf die Frage seiner Leute “Können wir das schaffen?”: “Ja, wir schaffen das!”

Ich bin kein Mensch langer Überlegungen. Wenn ich von etwas Feuer gefangen habe, dann packe ich es an. So war das auch im Herbst 2014, als ich auf einem Kongress in Köln zum Thema “Generation Y” war. Unglaublich inspiriert und motiviert kam ich mit der Idee zurück, etwas ähnliches zum Thema “neue Arbeitswelten” in Wien auf die Beine stellen zu wollen. Ich setzte mich hin, schrieb ein Konzept und rechnete mal, wie sich denn eine solche Veranstaltung ohne Sponsoren rechnen könnte. Mein Bauchgefühl hatte mir vorher schon gesagt, das müsse sich ausgehen und das war auch das Ergebnis meines Kalkulation. Nach Weihnachten warf ich mich in die Umsetzung. So, wie ich das immer wieder mache, wenn ich eine Idee habe. Nicht lange fackeln, einfach machen. Von einer Kollegin bekam ich damals das Feedback, dass es zweierlei Menschen gäbe: die einen, die mehrere Jahre über einem Konzept und der Realisierung brüten und die anderen, die „einen Pflock in die Erde rammen und einfach tun“ – so wie ich.

Ich überlegte mir einen Namen für die Veranstaltung und nachdem mich keine der “neuen Bezeichnungen” wie Barcamp oder ähnliches überzeugte, wählte ich einen klassischen Namen: Wiener Leadership Kongress. Schnell war eine Webseite gebaut, auf der ich mal die grundsätzliche Idee hinaustragen konnte.  Dann ging ich daran, die Impulsgeber auszuwählen. Wichtig war mir dabei das Menschenbild und die Haltung. Natürlich hatte ich schon 1-2 klingende Namen im Visier, die als Keynotes die Eröffnung bestreiten sollten: Prof. Dr. Hans A. Wüthrich, einer der Pioniere, was die Erforschung neue Arbeitswelten betrifft und Dr. Erhard Busek, Verfechter des europäischen Gedankens und ehemaliger österreichischer Bundeskanzler. Obwohl ich beiden Herrn kein Honorar zusichern konnte, hatte ich beide rasch an Bord. “Mir gefällt Ihre Idee und die Art und Weise was und wie Sie das umsetzen”, war das Feedback der beiden.

Obwohl der Anfang leicht ging, gab es zwischendurch auch Phasen, wo es zwickte. Ich bemerktem wie ich begann die Freude zu verlieren, obwohl alle nach wie vor mit an Bord waren. Meine Ungeduld war größer als die Geschwindigkeit, in der sich das Projekt auch im Sinne von Anmeldezahlen entwickelte. Der ursprünglich geplante Termin für den Kongress war der 12. Juni 2015. Gut 5 Wochen davor war klar, dass ich nicht die kritische Masse an Anmeldungen haben würde, um für die bisher angemeldeten Teilnehmer qualitativ die Art von Veranstaltung bieten zu können, die mir am Herzen lag. Frust kam auf und mein Ego meldete sich zu Wort:” Du kannst unmöglich verschieben, was erzeugt denn das da draußen für ein Bild? Das sagt ja aus, dass du nicht erfolgreich bist.” Eine harte Phase. Wenige Tage später entschied ich mich für eine Verschiebung auf November und diese auch ganz offen und ehrlich in einem Blogbeitrag zu kommunizieren bzw. alle, die sich bis dato angemeldet hatten persönlich anzurufen. Schlagartig ging es mir besser. Die Freude kam wieder zurück. Und die Resonanz war plötzlich um einiges höher…

Der Fokus lag (und liegt) aber nicht auf großen Namen, sondern auf Menschen, die abseits der Medien neue Herangehensweisen in ihren Unternehmen ausprobierten und Erfahrungen machten. Mein Ziel ist es, mit dem Wiener Leadership Kongress keine schicki-micki-Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die von einer Art “Vertriebs-Spirit” geprägt ist wo es vorrangig darum geht, dass “Experten” ihre Angebote zu verkaufen oder in einer Form der Selbstdarstellung ihre Leistungen hervorheben. Mir geht es darum, etwas in der Wirtschaft zu verändern, einen Beitrag zu leisten, dass wir in Zukunft Arbeit nicht mehr als Belastung erleben, sondern als freudvollen Zeitvertreib. Und den Menschen eine Bühne zu geben, denen das auch ein Herzensanliegen ist und daher neue Wege gehen.

2016 wird der Wiener Leadership Kongress zum zweiten Mal über die Bühne gehen und auch für 2017 gibt es bereits Pläne. Fast alles ist möglich, wenn man dran glaubt, dran bleibt und auch dann nicht aufgibt, wenn es mal nicht so leicht geht. Wenn die Motivation aus dem Herzen kommt geht die Rechnung am Ende des Tages auf.

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