Der Satz, der mir in meiner Führungsrolle Klarheit gebracht hat.
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ToggleDas war der Satz, der mich vor vielen Jahren zutiefst irritierte und gleichzeitig wachrüttelt. Denn er hat mich dazu gebracht, mich zu Beginn meiner Führungsrolle mit meinem persönlichen Führungsverständnis auseinanderzusetzen. Und genau das möchte ich heute an dich weitergeben:
Mach dir bewusst, wie du führen möchtest.
Denn wenn du das weißt, bist du immun gegen gut gemeinte Ratschläge von außen sein und gegen all die Einflüsterer, die glauben, sie wüssten, wie man’s „richtig“ macht.
Kurzfassung
Worum geht’s? Der Beitrag erzählt die Geschichte eines gut gemeinten, aber völlig falschen Führungstipps – „Als Chef musst du auf den Tisch hauen!“ und zeigt, warum echte Führung nichts mit Härte, Machtspielen oder Dominanz zu tun hat, sondern mit Klarheit, Vertrauen und Beziehung.
Warum relevant? Viele neue (und auch erfahrene) Führungskräfte werden von alten Führungsmythen verunsichert. Sie glauben, sie müssten hart auftreten, um ernst genommen zu werden. Dabei entsteht echte Autorität nicht durch Lautstärke, sondern durch klare Haltung, Kommunikation und ein vertrauensvolles Miteinander.
Kernbotschaft: Härte ist nicht gleich Klarheit. Führung braucht Klarheit über Ziele, Wirkung und Kommunikation und gleichzeitig Beziehung, Respekt und Verlässlichkeit. Wer sich authentisch zeigt und auf Augenhöhe führt, wird gehört, ganz ohne auf den Tisch zu hauen.
Mein Ansatz: Ich unterstütze Führungskräfte dabei, ein eigenes, stimmiges Führungsverständnis zu entwickeln. Eines, das nicht auf Angst oder Dominanz basiert, sondern auf Klarheit, Haltung und echter Beziehungsgestaltung. Denn nur wer weiß, wie er/sie führen möchte, bleibt immun gegen alte Führungsdogmen.
Extra: Der Beitrag zeigt anhand einer persönlichen Anekdote, wie ein einziger Satz die eigene Führungsreise prägen kann – und warum moderne Führung immer beim Menschen beginnt.
Aber lass mich dir die ganze Geschichte erzählen.
Es war an dem Abend, an dem ich unerwartet Führungskraft wurde.
Ich erinnere mich noch ganz genau daran. Mein damaliger Mann und ich waren mit einem befreundeten Paar beim Italiener essen.
Während wir mit einem Glas Rotwein auf meine überraschende Beförderung anstießen, lachte ich und sagte: „Ich muss dann mal schauen, wie ich diese neue Führungsaufgabe angehe. Momentan habe ich noch wenig Plan.“
Plötzlich änderte sich die Stimmung. Unser Freund, selbst Führungskraft, bekam einen ernsten Blick, stand auf, hob die Hand und knallte sie mit voller Wucht auf den Tisch. Unsere Gläser klirrten. Die anderen Gäste im Lokal starrten uns an.
„Als Chef musst du auf den Tisch hauen!“, rief er laut und emotional. „Sonst wirst du verarscht. Du musst zeigen, wer die Hosen anhat!“
Ich war sprachlos und schockiert. Innerlich fragte ich mich: Muss man wirklich so führen?Und ich spürte sofort: Das war definitiv nicht mein Weg!Wenn das Führung war, dann würde ich einen anderen Weg für mich finden müssen.
Härte oder Klarheit? Was Leadership wirklich bedeutet.
Damals habe ich verstanden: Härte wird oft mit Klarheit verwechselt.Klarheit bedeutet, dass du weißt, was du willst, was deine Entscheidung bei anderen bewirkt, wie du sie kommunizierst, dass dir alle folgen können und welchen Rahmen du schaffst, damit die Menschen dich verstehen.
Und ja, es kann manchmal „hart“ wirken, wenn man eine Entscheidung trifft oder einen Standpunkt hält. Und deine Entscheidungen werden natürlich nicht immer allen gefallen.
Das Wichtigste ist:
Klarheit und Vertrauen schließen sich nicht aus.
Im Gegenteil: Sie bedingen einander!
In meinen Jahren als Führungskraft habe ich gelernt:
Führung dreht sich immer um Beziehungen. Wenn die Beziehung zu deinem Team vertrauensvoll und auf Augenhöhe ist, geht alles leichter. Entscheidungen, Veränderungen, Konflikte. Einfach alles. Dann brauchst du keine Machtspiele oder Dominanz. Denn deine Autorität entsteht dann beinahe von selbst, wenn andere dir vertrauen.
Wenn du willst, dass dein Team dir folgt, dann sorge zuerst dafür, dass es dir glaubt.
Meine wichtigste Erkenntnis nach diesem Abend war:
Ich wollte Menschen so behandeln, wie ich selbst behandelt werden wollte: Freundlich und respektvoll, offen und menschlich. Also habe ich angefangen, mich zu zeigen. Mit meinen Stärken und Schwächen. Und genau das hat Vertrauen geschaffen.
Heute weiß ich aus Erfahrung: Du musst nicht auf den Tisch hauen, um gehört zu werden!
Es genügt, wenn du klar und einschätzbar bist und dann folgt dir dein Team.
